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Vom 16. März bis zum 27. März 2015 bin ich Praktikantin an der Carl-Sandhaas-Schule in Haslach gewesen. In diesen zwei Wochen habe ich meine ersten Erfahrungen in einem sozialen Beruf gesammelt.

Ich bin einer 7. Klasse, mit sieben Kindern im Alter von 13 und 14 Jahren und einem Schulhund in Ausbildung, zugeteilt worden. Die Schülerinnen und Schüler und deren Klassenlehrerin haben mich sofort freundlich und offen empfangen.

 

In der Regel haben wir morgens mit dem Wochenkreis und den von den Schülerinnen und Schülern zu erledigenden Diensten, wie z.B. den Stuhlkreis aufstellen, begonnen. Anschließend in den verschiedenen Fächern (von denen einige sehr alltagsorientiert sind) habe ich entweder mit Kleingruppen oder mit einzelnen Schülerinnen und Schülern arbeiten dürfen. Beispielsweise übte ich mit einem Jungen die Uhrzeiten. Hierbei haben wir eine große Uhr verwendet, an der man die Zeiger verstellen konnte. Auch in den meisten anderen Unterrichtseinheiten haben wir verstärkt mit Gegenständen gearbeitet, um den Kindern den Stoff anschaulich zu vermitteln.

Unterrichtet worden ist nicht nur in der Carl-Sandhaas-Schule, sondern auch außerhalb. So sind wir an zwei Tagen in der Woche gemeinsam in die Heinrich-Hansjakob-Schule gelaufen, denn dort hat der Unterricht (BK, Technik, Sport) mit der Kooperationsklasse stattgefunden. Überrascht war ich, wie sicher sich ausnahmslos alle Schüler im Straßenverkehr verhalten haben. Im Unterricht habe ich es schön gefunden zu sehen, wie gut die Zusammenarbeit zwischen behinderten und nicht behinderten Kindern funktioniert, wie sie sich gegenseitig helfen und unterstützen. Mittwochs, beim Schwimmunterricht im Hausacher Hallenbad, habe ich nicht damit gerechnet, wie sicher sich viele Kinder im Wasser bewegen. Einige können sich sogar schon allein in einem öffentlichen Freibad aufhalten.

In den Pausen auf dem Hof bin ich total erstaunt gewesen, wie offen der Großteil der Schülerinnen und Schüler gewesen ist. Mir sind ständig Fragen von verschiedenen Kindern gestellt worden oder ich bin zum Spielen aufgefordert worden. Irgendwelche Berührungsängste oder Ähnliches habe ich nicht feststellen können.

In der ersten Woche haben wir den Geburtstag von zwei Kindern aus der Klasse gefeiert. Wir sind jeweils zu ihnen nach Hause eingeladen worden, haben dort gemeinsam gefrühstückt und uns ihr Zuhause angeschaut. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie sich ein behindertes Kind zuhause und im Umgang mit der eigenen Familie verhält.

Am Ende meiner zweiten Woche haben wir für die Berufsschulstufe Osternestchen gebacken. Dazu bin ich mit zwei Schülerinnen die Zutaten einkaufen gegangen. Auch diese Alltagssituation hat gut funktioniert.

Am letzten Tag haben wir die am Vortag gebackenen Osternestchen versteckt und meine Klasse durfte ihre Ostergeschenke suchen. Anschließend haben wir einen Osterfilm geschaut und Waffeln gebacken, frischen Orangensaft gepresst und einen Obstsalat gemacht um zum Abschluss vor den Ferien gemeinsam brunchen zu können. Am Ende hat mir eine Schülerin sogar ein selbst gemaltes Mandala geschenkt, was mich sehr berührt hat. Der Abschied ist mir schon ein bisschen schwer gefallen.

In der Schule habe ich stets klare Anweisungen bekommen, was ich zu tun habe. Wenn ich mit den Kindern gearbeitet habe, habe ich mich mit den Schülern über jeden kleinen Fortschritt gefreut. Es ist sehr schön gewesen zu sehen, wie glücklich viele Kinder trotz ihrer Behinderung gewirkt haben und Freude am Leben gezeigt haben. Der Schulalltag ist sehr abwechslungsreich gewesen und zeigte doch eine Regelmäßigkeit. Ich denke, die Kinder werden sehr gut individuell auf den Alltag und das Leben außerhalb der Schule vorbereitet - inwieweit es für jedes einzelne Kind möglich ist.

Zu Beginn meines Sozialpraktikums habe ich manchmal ein bisschen Angst gehabt, etwas falsch zu machen, da ich nicht gewusst habe, was die Kinder für eine Behinderung haben und inwieweit sie fähig sind, selbständig zu sein. Im Laufe der ersten Woche habe ich selbst nach und nach gemerkt, was die Kinder allein können und wobei sie Hilfe brauchen bzw. wobei man sie beaufsichtigen muss. Jedoch hätte ich es für mich persönlich als hilfreich empfunden, anfangs ein paar kurze Informationen zu den Schülerinnen und Schülern zu erhalten, um eventuelle Gefahrensituationen besser einschätzen zu können.

Insgesamt kann ich sagen, dass mir diese zwei Wochen sehr gut gefallen haben. Ich habe zahlreiche Erfahrungen gesammelt und im Umgang mit Menschen, die auf Hilfe von anderen Menschen angewiesen sind, viel dazugelernt. Ebenso habe ich festgestellt, wie viel Kraft und Energie in einem sozialen Beruf aufgebracht werden.

Ich bin für die Möglichkeit, Einblicke in die Arbeit der Carl-Sandhaas-Schule erhalten zu haben, sehr dankbar.

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